Der Gedanke, eine Reise für längere Zeit zu machen, schwirrt uns schon lange Zeit im Kopf herum… wir wollten die Welt entdecken, neue Orte kennenlernen und wissen wie es sich anfühlt mit einem Rucksack losziehen und nur die wichtigsten Dinge dabei zu haben. Am 19.07.2018 war es dann endlich soweit… auf diesen Tag fieberten wir seit Monaten hin und das Abenteuer Australien begann.
Uns stand ein langer Flug bevor, vor dem wir schon ein wenig Respekt hatten, da wir nicht wussten, wie es sein wird so lange zu fliegen… doch mit Filme schauen, essen und schlafen verging dieser überraschend schnell.
Nach einer 24-stündigen Reise sind wir endlich an unserem Ziel Melbourne angekommen.
Wir wurden vom melbournischen Winter empfangen. Darauf waren wir schon ein wenig vorbereitet, aber dass es wirklich so kalt sein würde, haben wir nicht erwartet. Für die erste Woche hatten wir ein Airbnb in East Richmond gebucht. Mit dem Skybus und dem Zug sind wir vom Flughafen zu unserer Unterkunft gefahren. Richmond hat uns sehr gut gefallen und obwohl es außerhalb des Central Business Districts (CBD) liegt, war hier immer etwas los. Dort befinden sich viele kleine Cafés und Bars. Anfangs fragten wir uns, was die Australier denn unter der Woche zu feiern haben, denn die Restaurants und Bars waren jeden Abend voll. Doch wir stellten schnell fest, dass die Australier sich sehr gerne nach der Arbeit auf einen Feierabenddrink im Restaurant oder in einer Bar treffen. Die Melbournians lieben außerdem auch Kaffee, das erklärt auch warum es an jeder Ecke Cafés gibt. Dort ist zu jeder Tageszeit etwas los. Auch das öffentliche Verkehrsnetz ist in Melbourne sehr gut ausgebaut. In der ganzen Stadt fahren Tag und Nacht Züge und Straßenbahnen. Innerhalb des CBD´s gibt es auch eine kostenlose Straßenbahnzone, was sehr praktisch ist und einiges an Geld spart.
Auch Supermärkte haben sieben Tage die Woche geöffnet und die meisten sogar bis mitternachts, sodass man jederzeit die Möglichkeit hat etwas einkaufen zu gehen (anscheinend gibt es Leute, die mitternachts noch ihren Wocheneinkauf machen :D).
Wir haben uns in dieser Stadt auch niemals fremd gefühlt, da hier so viele verschiedene Nationen aufeinandertreffen und man nicht als “Fremder“ auffällt.
Auch wenn das australische Englisch anfangs nicht ganz einfach zu verstehen war 🙂
Der Großteil der Menschen ist sehr freundlich und entspannt. Was mir besonders positiv aufgefallen ist, ist der Umgang zwischen den Menschen untereinander. Beispielsweise wenn man aus versehen auf der Straße angerempelt wird, entschuldigt man sich und keiner reagiert gereizt. Das würde ich mir manchmal in Deutschland auch mehr wünschen. Aber natürlich gibt es auch Ausnahmen, wo das nicht immer so ist. Auch der Kleidungsstil der Melbournians ist überwiegend schick. Nicht nur arbeitsbedingt, sondern auch in der Freizeit, wenn sich die Leute beispielsweise zum Grillen treffen, sind sie meist sehr schick angezogen.
Die zahlreichen kostenlosen Grillplätze hier in der Stadt, sind auch etwas ganz Neues für uns. Noch nirgendwo anders haben wir ein solches Angebot gesehen. Das sind Elektrogrills, die an vielen Plätzen in der Stadt zu finden sind. Sie befinden sich meistens in der Nähe von Grünanlagen in Verbindung mit Picknickareas. Diese Plätze werden auch sehr gut besucht.
Während wir noch mit unserer “Winterjacke“ unterwegs waren, hatten die Leute hier schon kurze Hosen an, sobald die Sonne auch nur ein bisschen draußen war 😀
Die Melbournians sind außerdem sehr sportbegeistert und vielleicht auch ein bisschen verrückt 😉 Jogger sind zu jeder Tageszeit unterwegs, sehr häufig auch in Gruppen. Besonders die Strecke entlang des Yarra Rivers ist sehr beliebt.
Und das Radfahren hier, ist auch etwas ganz besonderes. Jeder Radfahrer trägt einen Helm und normale Hosen sind anscheinend verboten, da fast jeder eine Rad-Hose trägt 😀
Wir waren außerdem auch genau zur AFL (Australian Football League) Saison in der Stadt. Man wusste genau, dass wieder ein Spiel ist, wenn die Fans in voller Montur herum liefen. Diese Sportart ist ein sehr großes Thema hier und überall wird darüber gesprochen, sogar der Tag des Finalspiels ist ein Feiertag in Victoria. Wir waren selbst im Stadion und haben bei einem Footie – Spiel zugesehen. Für unseren Geschmack hat das Spiel Melbourne vs. Gold Coast Suns aber etwas zu lange gedauert (über zwei Stunden) und es wurde irgendwann ein bisschen langweilig. Vielleicht waren wir auch beim falschen Spiel, aber es war trotzdem sehr cool bei dem Spiel dabei gewesen zu sein.
Was sich etwas schwieriger gestaltet hatte als erwartet, war die Wohnungssuche. Da wir das Airbnb nur für eine Woche gebucht hatten, mussten wir uns auf die Suche nach einem neuen Zuhause machen. Die Option ein anderes Airbnb zu buchen kam nicht in Frage, da zu diesem Zeitpunkt bereits alles ausgebucht war. Zuerst haben wir über die Seite “Flatmates“ uns einige Wohnungen rausgesucht, worauf wir aber keine Antworten bekommen hatten. Wir suchten weiter auf “Gumtree“, auf dieser Seite kann man alles finden von Jobs über Wohnungen, bis hin zu allerlei Dingen, die man kaufen kann. Diese Seite ist ähnlich wie eBay. Hier bekamen wir Rückmeldungen und haben acht Wohnungen besichtigt. Doch entweder waren diese sehr schmutzig, klein, dunkel oder zu teuer und man musste sehr schnell sein, da meistens noch fünfzig andere daran interessiert waren. Wir verbrachten also einige Tage nur mit Wohnungssuche und Besichtigungen, was wirklich sehr anstrengend war, da diese oft sehr weit auseinander lagen und man zeitlich alles perfekt kalkulieren musste. Und nun war der letzte Abend in unserem Airbnb gekommen und wir hatten noch keine Wohnung…jedoch hatten wir an diesem Abend noch eine Besichtigung, auf die wir alles setzten und hofften, dass es die Richtige ist. Und zum Glück war es auch so, wir sahen uns die Wohnung an und entschieden uns sofort diese zu nehmen. Uns blieb eigentlich auch nichts anders übrig, und es war die Beste von allen anderen, die wir besichtigt hatten.
Wir wohnten also nun in einem Hochhaus mit 33 Stockwerken im 16. Stock mitten im CBD. Das Highlight war das Fitnessstudio und der Whirlpool im 33. Stock. Nach knapp 2,5 Monaten erhielten wir die schlechte Nachricht, dass wir innerhalb von 2 Wochen ausziehen müssen. Wir waren fassungslos und hatten überhaupt keine Lust uns nochmal auf die Wohnungssuche zu machen, da wir genau wussten, wie schwierig es ist und wir nur für 3 Wochen eine Bleibe benötigten, da dann unser Road Trip starten sollte.
Doch leider blieb uns nichts anderes übrig und im Nachhinein sind wir auch sehr froh darüber, wie alles gekommen ist. Wir verbrachten die letzten drei Wochen nochmals in einem Airbnb, etwas außerhalb des CBD´s, aber trotzdem immer noch sehr zentral gelegen. Wir wohnten ganz in der Nähe des botanischen Gartens und der Yarra River war auch nur wenige Meter von unserer Wohnung entfernt.
Wir machten die Erfahrung, dass wir auf Dauer nicht in einem Hochhaus leben wollen und uns doch in einem kleineren Haus, ein wenig im Grünen, wohler fühlen.
Zusammenfassend hat uns die Stadt Melbourne wirklich sehr gut gefallen und wir gehen auch mit einem weinenden Auge, da uns die Stadt schon sehr ans Herz gewachsen ist. Aber natürlich freuen wir uns auch sehr auf unseren Road Trip, der nun bevorsteht.
Wir sind voller Vorfreude und sind gespannt, was Australien noch alles zu bieten hat!
Gedankenschnappschuss 